Baugeschichte der Sporthalle

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Als abzusehen war, dass dem Turnverein Frauenstein 1884 e.V. bald nicht mehr der Übungsraum im Obergeschoß des Kelterhauses der Frauensteiner Winzergenossenschaft zur Verfügung stehen würde, wurde der Gedanke zum Bau einer eigenen Turnhalle wieder akut.

Anlässlich einer Generalversammlung sagte ein verdienter alter Turner: „Was wir brauchen ist ein großer Raum - vier Wände, mit einem Schwartentor, wenn der Turnverein weiter bestehen will!"

Dies war der Auftakt für intensive Bemühungen zur Verwirklichung des Turnhallenbaues.

Das vereinseigene Grundstück, auch „Turnplätzje" genannt, war zu klein für das geplante Bauvorhaben. Nach langen Verhandlungen stellte die Landeshauptstadt Wiesbaden dem Turnverein ein 1305 Quadratmeter großes Grundstück im „Quellborn" in Erbpacht zur Verfügung.

Die verlängerte Herrnbergstraße ab Bürgermeister-Schneider-Straße war damals noch nicht gebaut; ein Bebauungsplan existierte noch nicht, eine Erschließung des Grundstücks war noch nicht durchgeführt. Lediglich „projektierte Straßenfluchtlinien" waren im amtlichen Lageplan eingetragen.

Im September 1958 wurde der erste Vorentwurf für den Turnhallenneubau in einer außerordentlichen Generalversammlung vorgelegt. Am 22. Dezember 1958 wurde der Bauantrag eingereicht; der Weg durch die Instanzen begann.

Die eigentliche Übungshalle hat die Abmessungen 12,20 x 23,00 m; der Geräteraum als Anbau an der Südwestseite war 28 Quadratmeter groß. Die Nebenräume (Windfang, Umkleide-, und Waschräume, Turnlehrerzimmer, sanitäre Anlagen) waren an der Nord-West-Seite der Turnhalle mit einer Größe von 96 Quadratmetern vorgesehen. Eine Unterkellerung der Nebenräume war ursprünglich nicht geplant. Der umbaute Raum betrug 2545 Quadratmeter. Die Baugenehmigung (Bauschein-Nr. 1884) wurde am 26. August 1960 erteilt. Es begann nun die Finanzierungsphase; es wurden Kostenberechnungen und Kostenvoranschläge erstellt. Ein Kostenvoranschlag nach DIN 276, abschließend mit 209380 DM, wurde am 10.04.1961 vom Hochbauamt der Landeshauptstadt Wiesbaden überprüft und mit Genehmigungsvermerk versehen. Allen Kalkulationen wurde ein großer Selbsthilfeanteil zugrundegelegt.

Eigentlicher Baubeginn war im Sommer 1960.

Die Fundament-, Mauer- und Stahlbetonarbeiten wurden ausschließlich in Selbsthilfe der Vereinsmitglieder ausgeführt. Dies geschah unter sachkundiger Leitung von Johann Emmelheinz, der eigentlich schon im Ruhestand lebte. Nur seiner guten Zusammenarbeit mit Architekt, Statiker und Bauleuten ist es zu verdanken, dass der Rohbau ohne nennenswerte Schäden und Unfälle durchgeführt wurde. Auch die Gestellung von Arbeitsgeräten und Gerüsten durch Frauensteiner Handwerksbetriebe sollte nicht unerwähnt bleiben.

Das Richtfest konnte am 2. Dezember 1961 gefeiert werden. 1962 wurden die Unterkellerung der Nebenräume und der Anbau eines Heizungsraumes an der Süd-Ost-Seite der Halle geplant und anschließend ausgeführt.

Die feierliche Einweihung der Turnhalle erfolgte am 8. Mai 1965 durch den damaligen Oberbürgermeister Georg Buch.

In den Folgejahren wurden der Außenputz ausgeführt sowie die Außenanlagen teilweise fertiggestellt. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass der Geräteraum nicht mehr ausreichte. Daher wurde der Geräteraum an der Süd-West-Seite der Turnhalle um 45 Quadratmeter erweitert. Der größte Teil der Arbeiten wurde wiederum in Eigenleistung ausgeführt. Eine weitere umfangreiche Baumaßnahme war im Jahre 1976 der Anschluss an den neuen Straßenkanal in der Quellbornstraße; es wurden ca. 90 m Kanalrohre verlegt.

Da der Übungsbetrieb weiter expandierte und neue Übungsgruppen gebildet wurden, entstand mit der Zeit wieder Platzmangel. Auch gab es Terminschwierigkeiten, wenn verschiedene Gruppen gleichzeitig üben wollten.

Wiederum entschloss man sich zu bauen: Die Nebenräume an der Nord-West-Seite der Turnhalle sollten „aufgestockt" werden, d.h. der erdgeschossige Anbau sollte um ein Stockwerk erhöht werden. Geplant wurden ein Übungsraum von ca. 63 Quadratmetern, ein Jugendraum von 28 Quadratmetern, eine Teeküche und ein Übungsleiterraum. Gott sei Dank reichte die vorhandene Betondecke für die neue Belastung aus. Der Bauantrag wurde am 23.10.1980 eingereicht, die Baugenehmigung wurde am 26.05.1981 erteilt. Im Sommer 1982 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Der Rohbau wurde von ortsansässigen Unternehmen ausgeführt; der Innenausbau wiederum mit großem Selbsthilfeanteil fertiggestellt.

Das Ziel; die neugeschaffenen Räume bis zum 100-jährigen Jubiläum zu nutzen, wurde mit tatkräftiger Unterstützung vieler Mitglieder erreicht.